Mittwoch, 25. Mai 2011

Grand Canyon

Mit dem Grand Canyon habe ich (Barbara) seit langem eine persönliche Rechnung offen. Ich mag mich an die Begebenheit anno 1985 zwar nicht selber erinnern, aber die Familienlegende besagt, dass meine Eltern mit mir im Huckepack in den Canyon stiegen, und den Aufstieg wegen zu knapp bemessenem Wasser und Food nur mit äusserster Mühe schafften. Vom Grand Canyon wurde seither immer mit grossem Respekt gesprochen. Die Schlucht ist immerhin 1'400 Meter tief und im Innern des Canyon herrscht ein wanderfeindliches Klima - Temperaturen weit über 40 Grad sind im Sommer keine Seltenheit, selbst wenn es am Ausgangspunkt angenehm frisch ist. So überlegen wir schon eine Weile, wie wir dieses Abenteuer am besten anpacken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Grand Canyon zu bezwingen. Die gängige ist eine 2-tägige Wanderung mit Übernachtung am Fluss oder auf halber Strecke hinauf. Die benötigten Campingpermits muss man aber vier Monate im Voraus bestellen. An einem Tag zum Fluss und wieder hinauf ans Rim zu wandern, ist je nach Quelle eine Wahnsinnstour, verboten oder in sechs Stunden machbar. Der Park rät ganz entschieden davon ab und verweist auf die 350 Personen, die jedes Jahr wegen Erschöpfung, Hitzeschlag oder anderen Problemen aus dem Canyon geborgen werden müssten. Es sei auch eine Marathonläuferin im Grand Canyon gestorben, (wie wir aber später herausfinden, wegen geradezu fahrlässiger Vorbereitung und fehlender Ausrüstung). Nach eingehenden Recherchen entscheiden wir, der "Grand Canyon Marathon" müsse machbar sein. Auf erneutes Anraten meiner Eltern kaufen wir tüchtig ein und packen unsere Rucksäcke.






























Ausser der Verpflegung, die wahrscheinlich für eine halbe Woche gereicht hätte, nehmen wir einen Schlafsack, eine Blache und warme Kleider mit, um notfalls eine Nacht unterwegs zu überleben. Der Wetterbericht ist gut, es sollte nicht allzu heiss werden. Wir stehen um 4 Uhr auf, um den ersten Shuttle zum Ausgangspunkt zu erwischen. Bei Sonnenaufgang stehen wir am Rim - es kann losgehen! 






























Von der allerseits befürchteten Grand Canyon Hitze merken wir vorderhand nichts. Es ist 3 Grad, wir frieren und machen uns schleunigst auf den steilen South Kaibab Trail in die Tiefe.






























Das Panorama ist grandios und langsam füllt die Sonne den Canyon mit Licht.






























Nach zwei Dritteln der Höhendifferenz erreichen wir das untere Plateau. Hier fällt die letzte Entscheidung, die ganze Wanderung durch zu ziehen. Wir leeren das Wasser, das wir bis zur Wasserstelle am Fluss nicht brauchen, aus. Der Point of no return ist überschritten! 






























Der letzte Teil ist noch einmal steiler als bisher. Die Knie sind schon etwas weich, als wir nach 3:40 h die Brücke erreichen.






























Nach einem kurzen Fussbad im Colorado River machen wir uns auf den Weg. Für den Aufstieg wählen wir den etwas längeren, dafür weniger steilen Bright Angel Trail. Man sieht nun nur die Hälfte des Canyons. Die hohen Wände, die wir ansteuern, führen erst zur Mitte der zu bezwingenden Höhe. Wir treffen nun auch auf die Übernachtwanderer, die sich sich mit ihrer Zeltausrüstung auf den Weg machen. Unterwegs überholen wir eine Gruppe mit einem Mann, der so dick ist, dass er schon beim Geradeauslaufen kaum aus dem Keuchen kommt. Wir wissen nicht, wie er den Aufstieg bewältigen will und finden, die Ranger sollten besser daraf achten, wer in den Canyon steigt, als allen davon abzuraten, das Ganze an einem Tag zu machen. Aber wir müssen jetzt auch erst mal noch hinauf kommen. Mittlerweilen ist es recht heiss geworden. Wir kommen aber noch zügig voran und erreichen nach drei Stunden eine Oase im sonst so trockenen Canyon. Ein Fluss schafft ein grünes und blühendes Tal. Hier machen wir eine Mittagspause. Auf dem Rest des Trails hat es nun mehrere Wasserstellen, so dass wir nicht mehr so schwer tragen müssen. Wir staunen ab den vielen verschiedenen Pflanzen und Blumen. Lustig ist, dass dieselbe Blume im unteren Teil des Canyons schon gelb blüht und weiter oben erst grün ist.





























Langsam macht sich die erste Müdigkeit bemerkbar. Wir sind nun bedeutend langsamer unterwegs und machen häufiger Pause. Zeitlich sind wir jedoch voll im Plan und sollten das Rim deutlich vor Sonnenuntergang erreichen. Langsam und stetig steigen wir weiter. Immer wieder blicken wir zurück, um zu sehen wie viel wir schon geschafft haben. Wir geniessen das gewaltige Panorama, das sich bei jeder Kurve wieder anders zeigt. Auf den letzten Meilen werden wir nun auch von Teenagern und Rentnern überholt, aber die sind schliesslich auch nur eine halbe Stunde runter spaziert. Nach elf Stunden haben wir es geschafft, wir stehen wieder am Rim!






























Fazit: Der Grand Canyon Marathon ist ausserhalb der Hitzesison bei guter Vorbereitung und anständiger Kondition und Ausdauer streng aber absolut machbar und ein grandioses Erlebnis. Die 2-Tagesvariante erscheint uns wegen zusätzlichem Gepäck und Muskelkater am zweiten Tag vielleicht sogar anstrengender. Wir sind am Tag darauf jedenfalls froh, schon oben zu sein, können wir doch kaum mehr geradeauslaufen und werden zudem glatt eingeschneit:-)

Monument Valley

Nach unserem kleinen Intermezzo mit der Polizei übernachten wir auf dem Weg zum Monument Valley in einem Seitental, dem Valley of the Gods, ein weiteres Tal mit hohen Sandsteintürmen. Einmal mehr sind wir bei Sonnenaufgang schon auf den Beinen. Nur noch einen Monat vor dem längsten Tag gibt das mit der Zeit einen rechten Schlafmangel, wenn wir zwischen Sonnenunter- und -aufgang jeweils vom Aussichtspunkt zurückwandern, kochen, essen, Schlafplatz finden, Jeep umbauen, Wecker hören, aufstehen und zum nächsten Aussichtspunkt wandern sollten. Das erste und letzte Licht ist dennoch immer wieder etwas Besonderes und den frühmorgendlichen Kampf aus den Daunen wert. 






























Das Monument Valley selber steht unter Indianer-Verwaltung. Man kann aber den grössten Teil des Tales auf eigene Faust erkunden. Auf den Aussichtsplätzen wird überall indianischer Schmuck verkauft. 



























Police im Rückspiegel

Schoenis on tour, im Jeep Cherokee, zu schnell unterwegs um den Sonnenuntergang nicht zu verpassen.

Barbara: "Wie wit isches no?"
Urs: "Sicher no 30 Meile. Sch... das isch en Polizist gsi!"
Barbara: "Oh nei, wie schnäu bisch gsi?"
Urs: "Viel zschnell, süsch langets ja nid. Wie het de üs iz gseh? De isch hinder dem Lastwage gsi!"
















Barbara: "Er dreit u blinkt blau-rot, häb stiu!"
Urs: "Meinsch das isch wäge üs?"
Barbara: "Ja sicher, bräms iz ab, wo isch di Uswiis u blib fründlich."
Police Officer: "Good evening, can I see your driver's license? Where do you guys come from?"
Urs: "Good evening Sir. From Switzerland."
Police Officer: "No, I mean today."
Urs: "äh, from Moab."
Police Officer: "Well, you had a measured speed of 85 in on a 65 Road."

Stille

Urs: "85?"
Police Officer: "That's too fast." Schaut kritisch ins Auto.
Urs: "That's too fast."
Police officer: blickt auf den Tacho, fängt an zu smilen,"it's miles, not kilometers."
Urs: "It's miles"
Police officer: "Slow down, have a nice evening"
schoenis on tour: "have a nice evening"

10 Sekunden später: 
schoenis on tour: "Uff!!"
Urs: stellt den Tempomat auf 65.

Arches National Park










Wir versuchen erneut auf dem Campingplatz im Arches National Park (gemäss Reiseführer der schönste in den USA) unter zu kommen. Ein grosses Schild meldet "Campground Full" aber wir wagen uns trotzdem, den Camphost bei seinem Zmorge zu stören und tatsächlich hat jemand abgesagt. Wir können sogar zwei Nächte bleiben! Wir stellen unser Zelt auf und ziehen los, um die vielen Steinbögen und -formationen, die durch Wasser- und Winderosion entstanden sind, zu erkunden. Die Bögen sind nicht ganz so stabil wie man annehmen könnte, seit unserem letzten Besuch vor vier Jahren ist einer zusammen gestürzt.

Balanced Rock





























Den berühmtesten Bogen, den Delicate Arch, besichtigt man am besten bei Sonnenuntergang. Allerdings machen das natürlich alle, und alle wollen sich unter dem Arch ablichten lassen. Ein ständiger Kampf zwischen Fotographen und unerwünschten Objekten im Sujet... Es ist uns knapp gelungen, ein Foto ohne Touristen zu schiessen.


Delicate Arch im Sonnenuntergang































Den Sonnenaufgang beim Landscape Arch am nächsten Morgen, nicht minder spektakulär, geniessen wir dafür alleine.


Landscape Arch im Sonnenaufgang

Canyonlands

Wir fahren weiter von den Bergen in die Wüste. Unterwges werden wir noch auf der Autobahnraststätte, wo wir übernachten, eingeschneit, und ziehen daher zügig weiter nach Moab, Ausgangspunkt für mehrere Nationalparks. Wir lassen aber nicht nur den Winter hinter uns, sondern auch die Einsamkeit - und landen in der touristischen Hochsaison. Der coole Camping im Arches Nationalpark, den wir ansteuern, ist ausgebucht, weshalb wir zuerst die Canyonlands besuchen. Der Colorado River und seine Zuflüsse haben ein wahres Schluchtenlabyrinth geschaffen.






























Wir geniessen die Aussicht von oben auf alle Seiten. Dabei sehen wir, dass 4x4 Trails die Schlucht hinab führen. Der ultimative Test für unseren Jeep. Zwar ohne 4x4, aber dank hoher Bodenfreiheit bringen wir ihn die 50 Meilen ohne Schaden den Canyon hinunter.























































Das Plateau mit seinen fast 360 Grad Aussichtspunkten eignet sich speziell gut, um die Sonnenunter- und -aufgänge zu beobachten.

Mesa Arch bei Sonnenaufgang

Sonntag, 15. Mai 2011

Colorado - Rocky Mountains National Park

Nun sind wir definitiv in den Bergen angekommen. Grüne Tannenwälder, Seen, Bergpanorama, Elchherden, Bighorn Sheep und andere Tiere - der Rocky Mountains Nationalpark besticht mit seiner unberührten Wildnis.













































































Je höher wir fahren, desto mehr Schnee finden wir noch vor. Die Passstrasse, die bis auf 3'713 M. ü. M. führen würde ist gesperrt, der Schnee liegt noch meterhoch.






























Winter im Mai! Wir unternehmen eine Wanderung durch den tief verschneiten Wald zu einem noch gefrorenen und schneebedeckten See - eine kleine Kompensation für den dem Budget zum Opfer gefallenen Snowboardtag.







Colorado - Great Sand Dunes National Park

Und wieder Sanddünen! Diesmal in brauner Farbe, 200 Meter hoch und eingebettet zwischen den Rockies und der grossen Ebene davor. Der Sand wird mit den Flüssen von den Bergen in die Ebene hinabgeschwemmt, und dann vom Wind zurück an die Berge geweht und aufgehäuft.































Wir finden einen super gelegenen Camping mit Aussicht auf die Dünen. Ein prächtiger Ort für ein Pancake-Zmorge! 



Sonntag, 8. Mai 2011

10'000 Kilometer...


























Kilometerstand 10'000 erreicht!! Wir haben Florida, Georgia, South Carolina, North Carolina, Virginia, Kentucky, Indiana, Illinois, Missouri, Arkansas, Mississippi, Louisiana, Texas und New Mexiko durchkreuzt - und sind aber noch ein paar Meilen von der Westküste, geschweige denn von Alaska entfernt... Darum fahren wir wohl weiter!



New Mexico - White Sands National Park

Weisser Sand soweit das Auge reicht. Das Gipsdünenfeld erstreckt sich über mehr als 700 Quadratkilometer. Eigentlich wollten wir eine Nacht im Sand und unter Sternenhimmel verbringen und in den Dünen unser Zelt aufschlagen, als wir aber ankommen zieht gerade ein krasser Sandsturm auf. Der Wind peitscht durch die Dünen und die Sonne ist vor lauter Sand in der Luft kaum mehr zu sehen. So ziehen wir unseren Jeep als Nachtlager vor und hoffen, dass sich der Wind legt.































Am nächsten Morgen ist es strahlend schön und kalt. Die morgendlichen null Grad passen aber gut zu unserer Wanderung. Die Dünen sehen nämlich aus wie eine Schneelandschaft mit frischem Pulver. Durch die Sonne verzaubert sich die Umgebung in ein strahlendes und glitzerndes Weiss. Der Sturm hat alle Spuren verwischt, wir ziehen stundenlang durch unberührte und menschenleeren Dünen.





























Go West

Je weiter westlich wir kommen, umso trockener wird die Landschaft. Einige Büsche trotzen den Bedingungen in der kargen Prärie. Der einzige Niederschlag seit letzten September (!) war ein Häubchen Schnee im Winter. Auf den öffentlichen Campingplätzen sucht man Duschen häufig vergebens. An der Grenze von Texas und New Mexico besuchen wir zwei Nationalparks. Der Carlsbad Cavern National Park besteht aus einem riesigen Tropfsteinhöhlensystem, die grösste zugängliche weltweit. Besucher können auf meilenweiten Wegen die riesigen Stalaktiten bewundern, die grösste Höhle ist 110 Meter hoch, einige Bereiche sind immer noch unerforscht.











































Eine der Höhlen dient als Sommerquartier für 1 Million Fledermäuse. Jeden Abend bei Einbruch der Dämmerung steigen sie aus der Höhle auf, um auf Insektenjade zu gehen, und am Morgen fliegen sie in die Höhle zurück. Am Eingang der Höhle kann man dieses Schauspiel beobachten. Leider sind noch nicht so viele Exemplare von Mexiko hochgewandert, um den Himmel schwarz zu färben, aber Zehntausende fliegen in die Dämmerung. Um den Radar der Fledermäuse nicht zu stören, waren sämtliche Aufnahmen verboten...


Nach einer kurzen Wanderung im Guadalupe National Park fahren wir weiter Richtung mexikanische Grenze. Aufgrund der anhaltenden Schiessereien und Drogenkämpfen jenseits der Grenze, ziehen wir es vor auf der US-Seite zu bleiben. Bei der Durchfahrt sehen wir riesige Autoschlangen vor dem amerikanischen Zoll. Die Mexikaner wollen in Scharen einwandern, was bei den Amerikanern nicht gerade Freude auslöst, wie wir nun schon mehrmals erfahren haben.

Der Zaun zum Traum


























 


Unterwegs machen wir einen Halt im State Park Hueco Tanks. Aufgrund der sehr sommerlichen Temperaturen ist die Bouldersaison schon vorbei, aber immer noch einen Besuch wert! 

















Ein Muss für Camper: City of Rocks











Was man in den Südstaaten von der US Politik erfährt...

A woman in a hot air-balloon realized she was lost. She lowered her altitude and spotted a man in a trout stream fly fishing below. She shouted to him: 'Excuse me, can you help me? I promised a friend, I would meet him an hour ago, but I don't know where I am.'

The man consulted his portable GPS and replied: 'You're in a hot air-balloon, approximately 30 feet above a ground elevation of 2'346 feet above sea level. You are at 31 degrees, 14.97 minutes north latitude, and 100 degrees, 49,09 minutes west longitude.'

She rolled her eyes and said: 'You must be a Republican.'

'I am', replied the bass fisherman, 'how did you know?'

'Well', answered the balloonist, 'everything you told me is technically correct, but I have no idea what to do with your information, and I'm still lost. Frankly, you've not been much help to me.'

The man smiled and responded: 'You must be a Democrat'.

'I am', replied the balloonist. 'How did you know?'

'Well', said the fisherman, 'you don't know where you are or where you are going. You've risen to where you are due to a large quantity of hot air. You made a promise, that you have no idea how to keep, and you expect me to solve your problem. You're exactly in the same position you were in before we met, but, somehow, now it's my fault.'

Texas - Fort Worth

Von New Orleans fahren wir weiter westlich nach Texas um eine ausgewanderte Jugendfreundin von Barbara zu besuchen. Damaris und ihr Mann Ray führen uns gebührend in die Kultur von Texas ein. Da gerade Ostern ist, sind wir eingeladen mit der Familie und Freunden mit zu feiern. Da kommen prächtige Leckereien auf den Tisch, deftiges Barbecue, Ribs, Braten, allerhand Beilagen - es schmeckt! Auch auswärts essen ist ein Erlebnis; Ribs à la discretion für 10 Dollar, und ständig kommt der Grillmeister mit Nachschub:-)































Fort Worth ist das Tor zum Wilden Westen. In den Stockyards fanden früher grosse Viehbörsen statt, zu denen Herden vom ganzen Westen hergetrieben wurden.





















Longhorn






































Zudem haben wir einen Ausflug in den botanischen Garten gemacht.






























Damaris ist Pilotin und Fluglehrerin. Das haben wir uns nicht entgehen lassen und unsere erste Flugstunde genossen.









































Damaris und Ray, vielen Dank für eure Gastfreundschaft und die Zeit, die wir mit euch verbringen durften!



Samstag, 7. Mai 2011

New Orleans - Louisiana

Endlich wieder einmal ein Post! Auf unserer Reise von Ost nach West machen wir auch in New Orleans halt. An jeder Ecke und aus jedem Restaurant ertönt Musik. Dazu hat die Stadt einen guten Ruf für Seafood - eine Kombination, die sich geniessen lässt. Hier einen kleinen Eindruck: