Nach knapp einer Woche fliegen wir eine halbe Stunde weiter auf die nächste Insel – Maui. Auch hier machen wir uns zuerst auf zum Vulkan, dem erloschenen Haleakala. Auf den vielen Kurven geht’s in kürzester Distanz von Meereshöhe auf 3‘000 Meter. Wir tauchen in eine Mondlandschaft ein. Man sieht fast ringsherum bis an die Küste. Allerdings verdecken dicke Wolken die Sicht aufs Meer. Wir sind über den Wolken und wähnen uns im Flugzeug (i nime no e Campari Soda…).
Das Observatorium, das gemeinsam von Wissenschaft, Forschung und US Air Force betrieben wird, tut das seine hinzu, dass der Ort wie auf dem Mond wirkt, abgeschieden und mystisch, eine fantastische Stimmung. Als fast einziges Lebenszeichen wächst hier das Silberschwert, eine endemische Pflanze, welche weltweit nur auf dem Haleakala und dem höchsten Vulkan auf Big Island vorkommt.
Der Sonnenaufgang am Kratergipfel lockt jeden Morgen Tausende von der Küste. Ab 3 Uhr bildet sich eine Blechlawine, die sich langsam die Kurven hochschiebt. (Die Amis kennen ja nur gerade Strassen…) Wir übernachten daher auf einem kleinen Campingplatz ein paar hundert Höhenmeter unter dem Gipfel und können so dem Stau fast entgehen. Wir klettern auf einen kleinen Hügel, wo wir die Aussicht auf den Krater zwar mit kichernden amerikanischen Teenies, aber nicht mit mehreren hundert Pauschaltouristen teilen. Geduldig warten wir auf die Sonne. Wer hätte gedacht, dass man auf Hawaii frieren kann?! Als der Horizont immer gelber wird, beginnt ein Mann zu singen, wohl eine alte hawaiianische Weise. Schliesslich erhebt sich die Sonne aus dem Meer und füllt den Tag – und den Krater – mit Licht und Leben.
Nun haben wir aber genug gefroren und fahren an die regenreiche tropische Ostküste. Der Haleakala bestimmt hier das Klima. Der Ostabhang ist immerfeucht und immergrün, die Westküste dagegen kriegt nur noch wenig vom Regen ab und ist sonnig und trocken. Wir fahren durch Alleen von tropischen Pflanzen und Blumen und erfrischen uns unter Wasserfällen und in natürlichen Pools.
Das Wetter hält ziemlich gut, bis wir fast unser Znacht fertig haben, dann beginnt es zu kübeln. Wir flüchten ins Zelt, das zu dritt bei Regen etwas knapp ist, aber es geht. Am Morgen regnet es immer noch, oder immer wieder. Wir bringen einen Kaffee zustande und packen dann alles nass ein und fahren in den sonnigen Westen. Es ist Simons Geburtstag und wir wollen den Tag am Strand verbringen. Ausnahmsweise regnet es aber an der Westküste auch, und wir verziehen uns zuerst auf Shopping Tour. Am Abend feiern wir Simon stilgerecht in einem feinen Restaurant mit zartem Steak und Lobster. Danke nach Hause für die Geburtstagsspende!
Zum Abschluss unserer Hawaii-Zeit unternehmen wir einen ganztägigen Schnorchel Ausflug nach Molokini, einem fast im Meer versunkenen Krater, an dessen Klippen sich farbige Fische tummeln. Das Wasser ist extrem klar und die Sicht perfekt. Wir schwimmen mit den Fischen um die Wette und testen die gemietete Unterwasserkamera.
Bei der Überfahrt zum zweiten Schnorchelplatz auf der Insel Lanai gesellt sich plötzlich ein Rudel Delphine zu unserem Boot. Die längste Zeit schwimmen sie mit uns mit und führen uns ihre Kunststücke vor, faszinierend.
Schnell geht die Zeit vorbei und wir müssen uns von Simon verabschieden, der über Big Island zurück nach Hause fliegt. Wir fliegen wieder nach Honolulu, packen unser Handgepäck noch etwas voller – und damit das Check-in etwas leichter – und fliegen am nächsten Morgen früh definitiv aus der Nordhalbkugel heraus.