Der unterste Teil der Südinsel besteht aus Fjorden, Flüssen, Tälern, Landzungen, Meeresarmen – kurz, sehr viel schwer erreichbares Gebiet. Durch die ausgesetzte Lage an der Südwestküste des einzigen Landstrichs weit und breit ist es hier extrem regenreich. Es nieselt fast ständig. Die Vegetation erinnert uns an Südwestkanada: Kalter Regenwald, feuchtes Untergehölz, alles ist über und über mit Moos bedeckt, dichtes Farngewächs. Wir campen mehrmals auf wunderschönen Waldplätzen und sind immer wieder froh um unsere super Stube, wo wir vor dem steten Nieselregen und den Schwärmen von stechenden Sandfliegen geschützt sind.
Grundsätzlich kommt man hier nur zu Fuss oder per Boot umher. Eine Strasse führt aber zu einem grossen Fjord, dem Milford Sound (Die Neuseeländer sind unheimlich stolz über das eine kleine Tunnel, das sie für diese Strasse gebaut haben…). Der Milford Sound wird auch von Kreuzschiffen vom Meer her angefahren und da es der einzige Ort ist, wo man mit dem Auto hinkommt, ist es hoffnungslos überschwemmt mit Touristen und Touranbietern. Ständig fliegen die Helikopter über die Bucht und ein Boot nach dem andern verlässt den Hafen. Der grösste „Sound“ ist also menschengemacht. Das Panorama ist aber auch wirklich umwerfend und wir erhalten einen kleinen Einblick wie es über hunderte Kilometer aussehen würde.
Die nächste Station auf der Neuseelandrundreise ist Queenstown, die weltweite Adrenalin-Hauptstadt und Gründungsort des kommerziellen Bungee Jumping. Auf alle erdenkliche Weise kommt man hier zum Adrenalinflash. Bungee vorwärts, rückwärts, zu zweit, Jetboating, Rafting, Seilschaukel über hohen Schluchten etc. etc. Billig ist der Spass nirgends und wie schon beim Milford Sound werden wir das Gefühl nicht los, dass der so stark beworbene Naturschutz doch ziemlich auf der Strecke bleibt. Wir lassen es deshalb beim Zuschauen bleiben und ziehen dann weiter in die Hügel.
Der allergrösste Teil Neuseelands ist Landwirtschaft. Während hunderten von Kilometern fahren wir durch Weideland, über grüne Hügel, vorbei an vielen Kühen und noch mehr Schafen.
Ein kleines Abenteuer wartet auf dem Weg zur Westküste auf uns: eine wenig bekannt Höhle, welche ohne spezielle Ausrüstung begangen werden kann. Der Eingang liegt gleich neben der Strasse, eine kleine Öffnung im Fels. Einmal drin führt der markierte Weg durch Felsspalten, Wasserlöcher, unter tiefen Decken hindurch und an grossen Stalaktiten vorbei. Etwa eine Stunde klettern und kriechen wir, bis wir beim hinteren Eingang wieder hinauskommen, nur 300 Meter die Strasse weiter vom Eingang entfernt.
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