Wir fahren weiter nördlich und erreichen Fairbanks. Diese Stadt ist eigentlich die Nordlicht Hochburg. In gewissen Monaten kann man die Aurora Borealis an 2 von 3 Nächten beobachten. An mehreren Nächten in diesen Breitengraden schlüpfen wir mehrmals pro Nacht aus dem Schlafsack und halten Ausschau - leider vergeblich.
Wir ziehen weiter auf dem Top of World Highway und passieren das Dorf Chicken... Auf der Passhöhe, inmitten dichten Nebels und Regen, stehen wir plötzlich vor dem Zoll. Wir lassen nun Alaska hinter uns und sind wieder in Kanada. Es muss als Zollbeamter wohl eine Strafe sein, auf so eine Passhöhe im Nirgendwo versetzt zu werden...
In Kanada begrüsst uns wieder die Sonne. Nach ein paar Kurven und einer Fähre stehen wir in Dawson City. Eine Stadt, die seine Boomzeiten während des Goldrausches erlebt hat. Zehntausende von Goldhungrigen, die es bis hierher geschafft hatten, versuchten in den umliegenden Goldregionen ihr Glück. Einige wenige wurden reich, viele verlumpten ganz. Für uns ist Dawson Ausgangspunkt für unser nächstes Abenteuer - der Dempster Highway, der uns über den nördlichen Polarkreis bringen sollte.
Vollgetankt mit Benzin und Esswaren starten wir erwartungsvoll die total 1'500Km auf ungeteerter Dirt Road. In Foren lasen wir, dass gewisse Fahrer bis zu 4 Reifenplatten hatten... Wider Erwarten ist die Piste aber gar nicht so schlecht und der Gravel gut in den Lehm gefahren. Nach rund 70Km erblicken wir das Tal mit Blick auf die Tombstone Mountains und sind ein erstes Mal begeistert. Auch die Tundra mit ihrem Farbspiel gibt alles.
Die bunt gesäumte Strasse lässt uns gut vorankommen. Nur auf verhältnismässig wenigen Kilometern mit spitzem Schotter muss die Geschwindikeit fest gedrosselt werden. Somit erreichen wir schon am Abend unser Ziel: der nördliche Polarkreis. Wie wir das am südlichen Polarkreis gelernt haben - es heisst anstossen!
Also ein bisschen anders sieht es schon aus als am südlichen Polarkreis. Hier als Erinnerung nochmals ein Bild der Antarktis beim südlichen 66. Grad.
Aber wir geniessen den Moment und gönnen uns zum Abendessen wieder einmal ein importieres Fondue;-)
Am nächsten Morgen fahren wir weiter und überqueren schon bald die Grenze zu den Northwest Territories. Mit 0.03 Einwohnern pro Quadratkilometer nicht gerade dicht besiedelt, Caribous gibt es einige mehr. 50% der Bevölkerung sind auch Ureinwohner, hauptsächlich Inuit. Die Landschaft wird karger. Die Strasse ist nun vollständig auf Permafrost-Boden, was es für die Strassenbauer nicht einfacher macht. Zu Beginn der Geschichte des Dempsters verschwanden einige Abschnitte der Strasse im Boden und sind heute als Seen übrig. Damit der Boden nicht erwärmt wird, ist die Strasse ein grosser Schotterdamm.
Zwei Flusssysteme überwinden wir mit der Fähre. Im Winter wird über den gefrorenen Fluss gefahren. Aber es gibt im Frühjahr und Herbst Zeiten, wo die Fähre nicht fahren kann, wenn das Eis schmilzt oder gefriert und die Strasse somit nicht durchgehend befahrbar ist. Nach zwei Tagesreisen begrüssen uns farbige Häuser und wir erreichen unser Endziel, die Eskimostadt Inuvik. Weiter geht die Strasse nicht und wir sind ziemlich nahe am Nordpol. Es starten von hier aus auch immer wieder Expeditionen. Dies lassen wir aber und schauen uns dafür in der Stadt um. Im Dorfladen und auf der Strasse begegnen wir reihenweise sehr illustren Gestalten. Die Abgeschiedenheit und die langen Winter ohne Sonne prägen und formen wohl die Menschen hier.
Wir treten die Rückreise auf dem selben Weg an und erreichen nach zwei weiteren Tagesreisen wieder den Asphalt. Ohne Reifenpannen, aber dafür mit dreckigem Auto und gefüllt mit Eindrücken.
Zu unserem Erstaunen erreichen wir trotzdem noch den Nordpol!! Hier wohnt übrigens auch der Sankt Nikolaus, wo tausende Kinderbriefe landen. Er ist aber auch fleissig und hat in den letzten Jahrzehnten über eine Million Briefe an Kinder in der ganzen Welt versandt!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen