Donnerstag, 15. September 2011

Denali Nationalpark

Wir setzen unsere Reise in den hohen Norden fort und fahren in den Denali Nationalpark zwischen Anchorage und Fairbanks. Die ersten paar Stunden sieht die Umgebung noch aus wie bisher. Plötzlich wird ein Baum nach dem andern gelb, die Tundrabüsche färben sich rot und ehe wir uns versehen, sind wir im Indian Summer gelandet. Innerhalb von wenigen Kilometern hat der Herbst angefangen. Die Szenerie ist gewaltig, die Farben leuchten und wir können uns kaum sattsehen an der Landschaft, an der wir vorbeifahren.































Im Denali angekommen, fahren wir direkt zum Visitor Center in der Hoffnung, noch einen Campingplatz im Parkinnern zu ergattern. Dort hätte man wunderschöne Aussicht auf den Mount McKinley. Obwohl die Saison in der Region bereits fast vorbei ist, sind alle Plätze ausgebucht. Wir versuchen zu verhandeln und die Rangerin schlägt uns vor, ein Backcountry Permit zu beantragen. Damit kann man zwar nicht auf dem Campingplatz, aber weg von der Strasse in der Wildnis übernachten. Vorher gibt es eine ausführliche Einführung, mit Lehrvideo und Gespräch mit dem Ranger, wo wir angewiesen werden wie wir uns in Wildnis und Bärengebiet verhalten müssen. Wir erhalten einen Bärencontainer, um die Esswaren zu verstauen. Zwischen Zelt, Kochplatz und Essensaufbewahrung müssen je mindestens 100m liegen. Falls der Bär kommt, Essen in Container verstauen, ruhig auf den Bären einreden, Rückzug antreten, bei Angriff totstellen und wenn alles nichts hilft, zurückschlagen....

Soweit so gut. Am nächsten Morgen früh nehmen wir den ersten Bus in den Park, den man nicht mit Privatautos befahren darf. Zwischendurch hält der Chauffeur an, wenn am Strassenrand Bergschafe, oder in der Ferne ein Bär gesichtet wird. Das Wetter ist prächtig und nach etwa zwei Stunden erscheint der Mount McKinley hinter den Hügeln. Der Berg, der auch Mount Denali genannt wird, ist mit 6'194 M.ü.M. der höchste Berg Nordamerikas. Im Sommer ist er fast immer wolkenverhanden. Wetter wie wir es vorfinden, gibt es etwa 5 Mal pro Sommer. So freuen wir uns natürlich umso mehr über diese Prachtsaussicht.





























Die Fahrt geht weiter durch die Tundra. Je länger wir fahren, umso mehr Gipfel der Bergkette kommen zum Vorschein. Wir sind erst auf 1'000 M.ü.M. und bis zum Gipfel sind es somit 5km Höhenunterschied, ein massives Bergmassiv!





























Nach fünf Stunden Fahrt kommen wir beim Campingplatz an. Während die anderen Fahrgäst ihren Platz beziehen, schultern wir die Rucksäcke und ziehen los in die Wildnis. Wir wollen keine lange Wanderung machen, müssen aber weg von der Strasse, damit an uns nicht sieht. Es gibt keine Wege, nur ein paar Tierpfade. Ansonsten geht es durch knie- bis hüfthohe Tundrabüsche. Auch hier ist alles leuchtend rot und gelb, dazu die Aussicht auf den Denali, der nun ein paar Wolken um sich hat. Wir suchen uns einen schönen Platz für unser Zelt und verstauen unsere Sachen "bearproof".































Gerade als das Znacht fertig ist und wir essen wollen, beginnt es zu regnen. Hm, was macht man nun bei Regen, wenn das Essen nicht ins Zelt darf. Wir beschliessen, dass sich unsere Znachtdüfte nicht so fest im Zeltstoff festkleben werden und verziehen uns. Als wir nach dem Regen wieder aus dem Zelt kommen, trabt gerade ein Karibou mit seinem grossen Geweih auf unser Zelt zu. Er sieht uns und kommt rasch auf uns zu. Wir sind etwas überrumpelt und wissen nicht genau, wie reagieren. Nachdem wir ein paar Schritten zurückgehen, dreht er jedoch um und trabt davon. Ein eindrückliches Erlebnis.





























 

Da der Camping nicht allzu weit weg ist, machen wir am Abend einen Spaziergang in die "Zivilisation". Es wird nämlich allen Ernstes verlangt, das gebrauchte Toilettenpapier wieder mit zu nehmen, und ja, selbstverständlich im Bärencontainer, wo ja noch das Zmorge und Picknick für den nächsten Tag drin sind... Darauf haben wir keine Lust, und sind darum froh, nicht allzu tief in der Wildnis zu stecken. Am nächsten Tag nehmen wir den Bus zurück. Es ist grau und bewölt, die Berge haben sie "hereingenommen". Ab und zu sieht man den Gipfel hervorblinzeln. Wieder sehen wir Bergschafe und einen Elch und kommen am Abend müde aber gefüllt mit schönen Bilder am Parkeingang an. Wir fahren noch die zwei Stunden nach Fairbanks, unserem nördlichsten Ziel in Alsaka.

1 Kommentar:

  1. Hey ihr zwei im Norden
    Wir grüssen euch ganz herzlich aus dem Süden;-) Wir sind vor ein paar Tagen nach 11 genialen Monaten in Afrika in Cape Town angelangt. Weiter gehts jetzt noch nach Namibia.
    Geniale Bilder und interessante Stories, die ihr da schreibt.
    Könnt ihr nicht einen Bären für uns einfangen? Wir bringen euch dann einen Löwen...
    Geniesst jeden Tag eures Trips!
    Lieber Gruss, Marina und Roger

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