Nach unserem kurzen (400km) Abstecher nach Alice Springs fahren wir nun dem Uluru entgegen. Der Sonnenaufgang ist hier im Northern Territory auf 6 Uhr terminiert - wir haben seit den Grampians ein rechtes Durcheinander mit der Zeit. Die Zeitverschiebung läuft hier halbstundenweise... Dazu haben nicht alle Territorien Sommerzeitverschiebungen. Nach einer kurzen Nacht sind wir frühzeitig im Nationalpark und steuern die Sunrise Plattform an. Wir haben Glück, die Wolken haben sich wirklich über Nacht verzogen, der Horizont ist bereits leuchtend orange. Wir fahren nun direkt auf den riesigen Uluru zu. Der gigantische Monolith (oder er ist ja anscheinend doch keiner) erhebt sich aus der flachen Ebene. Es ist wirklich ein beeindruckender Anblick, auch wenn man ihn schon dutzende Male auf Bildern gesehen hat. Mit der Sonne beginnt das Farbspiel, von dem dunklen Grauton in leuchtendes Orange zu starkem Dunkelrot im weiteren Verlauf des Vormittags. Einmal mehr sind wir beglückt, nicht zu den Pauschaltouristen zu gehören. Die sind natürlich zahlreich anwesend, aber kaum ist die Sonne da, lichten sich die Reihen, "let's go, the bus is leaving", und eine Stunde später sind wir für den Rest des Vormittags ganz allein. Bei prächtiger Aussicht frühstücken wir gemütlich auf dem Parkplatz und geniessen die beeindruckende Grösse des Uluru.
Wir verbringen den Tag um den Uluru und im informativen Cultural Center mit Ausstellungen zu Kultur und Lebensweise der Aboriginals. Zum Glück hat unser Campingplatz einen Pool, denn mittlerweilen haben wir die 40 Grad Grenze überschritten. Gegen Abend ziehen aber Wolken auf und es beginnt wieder zu regnen. Scheinbar sei dies ein seltenes Phänomen. Wenn genügend Regen fällt, bilden sich grosse Wasserfälle vom Uluru hinab. Tatsächlich regnet es die Nacht hindurch und wir stehen am nächsten Morgen vor dem nassen Felsen. Das Wasser sammelt sich in ausgewaschenen Rinnen und Pools und stürzt dann hunderte Meter in die Tiefe. Die Wasserreservoirs, die sich am Fuss des Felsen bilden, reichten den Aboriginals um Monate von Dürreperioden zu überbrücken.
50 km enfernt gibt es noch weitere, weniger bekannte aber nicht minder beeindruckende Hügel, die Olgas. Sie sind sogar noch höher als der Uluru aber weniger kompakt.
Der Regen hat aufgehört, die Wolken verziehen sich wieder und wir hoffen auf einen Sonnenuntergang. Das Farbspiel muss am Abend noch intensiver sein als am Morgen. Auf den Postkarten glüht der Uluru richtiggehend. Wir sichern uns frühzeit einen guten Platz auf der Aussichtsplattform und warten. Lange Zeit sieht es gut aus, aber oh weh, am Horizont werden die Wolken dichter und dichter. Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang verschwindet die Sonne. Zu früh, als dass die Farben intensiv werden. Auch ohne ein farbgrandioses Schlussbouquet hinterlässt der Uluru einen bleibenden Eindruck.
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