Donnerstag, 22. November 2012

Margalef

Margalef, von Urs mehrfach als sein weltweites Lieblingklettergebiet erwähnt, soll unseren Spanienklettertrip krönen. Doch leider setzt sich das schlechte Herbstwetter hier fort. Anstatt hier die schwersten Routen der Reise zu knacken, hangen wir an feuchten Griffen und nassen Sintern. Fast jedes Projekt hat irgendwo eine tropfende Stelle. Spätestens wenn der Fels einigermassen trocknet, setzt der nächste Regentag ein und das Warten beginnt von vorne. 
























Das Wetterglück will sich irgendwie nicht mehr einstellen. Selbst die Locals schimpfen über den kalten und nassen Herbst. Wir verbringen mehr Zeit in unserem Auto um der Nässe und Kälte zu entfliehen (bis 14 Stunden am Tag!!!) als mit Klettern am Fels. Eigentlich schon fast alle Routen abgeschrieben, gelingt Urs am letzten Tag die Begehung von Doble Lluna, nach mehreren Griffausbrüchen wahrscheinlich 8c.

Doble Lluna 8b+/c






















Als letzte Möglichkeit peilen wir die klassischen Wintergebiete (St. Linya, Oliana, Terraddets) an, die normalerweise um Weihnachten beklettert werden. Vielleicht finden wir ja da noch etwas normalere Konditionen.  

Slacklinen - die Alternative zu den nassen Felsen







Unser letzter Sommertag

Wir schreiben den 27. Oktober, Barbaras ungradester Geburtstag seit Jahren:-) Dem grausigen Wetter in Cuenca entkommen, planten wir, einen gemütlichen Tag am Meer einzulegen, einfach wieder mal faul an der Sonne zu liegen und unser Traveller Dasein zu celebrieren. Eigentlich... Denn unsere Rechnung haben wir ohne die spanischen Gashändler gemacht. Bis jetzt hatten wir nirgends in Europa Probleme, unsere Gasflasche aufzufüllen. Auf der offiziellen Homepage werden alle Händler schön aufgeführt, eine Sache von fünf Minuten auf dem Weg zum Strand. Doch in Spanien... "Nein tut uns leid, haben wir nicht im Sortiment", "das Campingsortiment führen wir nur bis im September", "wir haben nur die grösseren oder die kleineren Flaschen". So oder ähnlich tönt es von Laden zu Laden und wir fahren die Küste auf und ab, ohne Erfolg. Das Traveller Dasein kann manchmal ganz schön anstrengend sein... Schliesslich geben wir das Vorhaben auf um doch wenigstens noch an den Strand zu kommen und dem Geburtstag einen würdigeren Rahmen zu geben. Mit oder ohne Gas; so lässt sich doch leben Ende Oktober!!



























Zwei Tage später finden wir einen Eisenwarenhändler, der uns eine nicht plombierte Gasflasche verkauft, was uns jedoch sehr egal ist. Mit aufgefüllten Vorräten, einem Tank voll Sonne und ein Jahr älter ziehen wir weiter in die Region Montsant, mit über 4'000 Routen ein Klettermekka.

Sonntag, 4. November 2012

Spanische Impressionen


















Cuenca

Unser letzter Besuch Cuencas vor zwei Jahren mit der Begehung von El Calvario del Sicario 8c in letzter Minute vor dem Abflug ist uns noch in guter Erinnerung. Das herzige Städtchen und die umliegenden Täler, die mit steilen Kalkfelsen gesäumt sind, haben nichts von ihrem Charme eingebüsst als wir wieder hier eintreffen. Hoch über den Felsen thront die Altstadt mit ihren kleinen Gassen und Plätzen.





























Der Herbst hat nun auch in Spanien voll Einzug gehalten. Der Fluss ist mit leuchtend gelben Bäumen umringt was das wunderschöne Ambiente nur noch verstärkt. 






































Ringsherum bestechen die kräftigen Routen in löchrigem Kalk, was Urs bekanntlicherweise sehr behagt. So gelingen ihm denn auch bereits in der ersten halben Woche die Routen Maldita Maria 8b+ sowie die Variante Maldita Poste 8c. Hochmotiviert ab diesem Erfolg stürzen wir uns auf weitere schwere Sachen. Mit dem Herbst setzt aber leider auch der Regen ein, was uns all zu oft von den Felsen weg in die überfüllten Shoppingcenter und Beizen vertreibt. An einem einzigen Wochenende fällt die vierfache übliche Oktoberregenmenge... Die Bedingungen an den regenfreien Tagen werden nicht besser, es ist kalt und feucht. Nachdem der Wetterbericht nochmals drei Tage Dauerregen verspricht geben wir auf und flüchten an die Küste.

Urs in Los dichos del bicho 8c+










Die Bartgeier der Pyrenäen

In Rodellar campen wir auf einer Krete im Naturpark Sierra y Canones de Guara mit weiter Aussicht über die umliegenden Schluchten, Täler und Bergzügen. Das Gebiet mit seinen 60 Schluchten gehört zu den grössten Schluchtengebieten Europas und bietet eine Vielzahl von Canyoning Möglichkeiten. Das Wasser ist uns dazu aber zu kalt und so vertreiben wir unsere Zeit neben dem Klettern mit einer anderen Akttraktion: dem Beobachten der hier ansässigen Bartgeiern.






















Jeden Tag pünktlich zur Mittagszeit fliegen bis zu 40 Bartgeier gleichzeitig auf unsere Krete zu, steigen mit der Thermik ein paar Dutzend Meter höher, bevor sie zum nächsten Hügelzug weitergleiten. Manchmal sind sie nur ein paar Meter entfernt, ein anders mal gleiten sie etwas höher. Die gewaltigen Flügel pfeiffen im Wind und erinnern uns an das gleiche Geräusch bei Segelfliegern.





























Der seltene Greifvogel (in Europa gibt es ca. 250 Brutpaare) ist mit seinen bis zu 3 Metern Flügelspannweite einer der grössten flugfähigen Vögel der Welt. Die Vögel leben ausschliesslich von Aas und Knochen. Ein erwachsener Vogel verspeist pro Tag bis zu 400 Gramm Knochen. Es gibt kein anderes Tier mit solcher Nahrungsaufnahme und verspeist somit die Reste, die Luchse oder Wölfe zurücklassen. Zur Zerkleinerung ihrer Nahrung lassen sie Knochenstücke bis zu 40 mal auf Felsplatten fallen.









Nordspanien

Nach der Küste verlagern wir unsere Aktivitäten wieder ins Landesinnere. Die Provinz Nordkataloniens wartet auf mit einer Unzahl Klettergebieten und deren Abertausenden Routen. Wir besuchen mehrere Gebiete und ich versuche mich im Onsight-Klettern (Die Begehung einer Route im ersten Versuch ohne Kentnisse). Diverse Routen bis 8a+ gelingen so und die Ausdauer verbessert sich. Auch Barbara ist fleissig dabei und erhöht in Oliana gleich ihr Onsight und ihr Rotpunkt Niveau.

Urs an den Sintern von Montgrony, Katalonien


Dazwischen geniessen wir den Spätsommer Spaniens mit den heissen Temperaturen. Baden in den kühlen Seen und Flüssen ist immer noch möglich.

Pantano de Terradets


























Auch Aragon mit seinem Pyrenäengebieten statten wir einen Besuch ab. Das Ziel, wieder Kraft zu gewinnen, verfolge ich mit kurzen knackigen Routen. Die Umstellung ist hart und es dauert einige Tage, bis wieder 8b+ Routen klappen.

Barbara in Roxy la Palmera 6b+, Rodellar - Aragon















































Nach einem heftigen Gewitter gibt es einen krassen Temperatursturz und der Sommer verabschiedet sich auf einen Schlag. Die Kühle und die andauernden Regentage vertreiben uns weiter südlich.