Nach über zwei Monaten durch ganz Peru reisen sind wir an der bolivianischen Grenze angekommen. Ausser dass uns suspekt wirkende Polizisten in Zivil ausführlich nach Drogen und Dollars befragten (die Grenzpolizei ist hier berüchtigt, Travellern "gefälschte Dollars" abzuknöpfen) und das Handy inspizierten, sind wir mit unserem neuen Pass und Stempel problemlos nach Bolivien eingereist. Unser erstes Ziel ist Copacabana, eine kleine Stadt am Titicacasee. Der See liegt auf 3'800 M.ü.M. und ist fünf mal so gross wie der Bodensee. Von vielen Stellen sieht er aus wie ein Meer, da man nicht ans andere Ufer sieht. Am nächsten Tag fahren wir mit einem Tucker-Boot zur Isla del Sol. Diese Insel soll die Geburtsstätte der Inkas und ihrer Religion gewesen sein. Man kann diverse Ruinen besichtigen und / oder eine dreistündige Wanderung über die ganze Insel unternehmen. Wir widmen uns letzterem und überlassen die "Kraftorte" den Touristenhorden. Die Aussicht ist grandios. Von der Krete aus sieht man auf allen Seiten den See und seine Buchten. Nach einem Regenschwall auf dem Boot und bei Ankuft auf der Insel, verziehen sich die Wolken bald und wir geniessen den ganzen Tag herrlichen Sonnenschein.
Bürokratie auch in Bolivien: Die Inselbevölkerung will verständlicherweise etwas vom Massentourimsus haben und erhebt eine Inseleintrittsgebühr. Diese wird aber nicht gleich bei Ankunft am Hafen erhoben, oder gar auf das Bootsticket draufgeschlagen. Im Dorf werden wir von einem älteren Herrn darauf hingewiesen, dass wir im Office nebenan den Eintritt zahlen müssen, da weiter auf dem Weg eine Kontrollstelle sei, wo man ohne Boleto nicht weiterkomme. Gesagt getan, wir sind auf dem Wanderweg angekommen. Am höchsten Punkt der Insel sitzen zwei Männer in der Sonne und wollen uns nicht passieren lassen, ohne dass wir ein weiteres Boleto kaufen. Das erste sei für den nördlichen Teil, das zweite für den südlichen. Soweit so gut, dies war uns in Copacabana auch so mitgeteilt worden. Als wir jedoch fast den Hafen im Süden erreichen, stellen sich uns erneut zwei Frauen in den Weg, um ein drittes Boleto wieder für den südlichen Inselteil zu verkaufen. Es gäbe auf der Insel drei comunidades (Dörfer), und jede erhebe ihre eigene Gebühr. Wenn es nicht so billig wäre (ca. 1 Franken pro Boleto) würden wir uns allmählich über diese Geldeintreiber aufregen. So staunen wir aber einmal mehr über die südamerikanische Art, Arbeitsplätze zu schaffen...
Zahlstelle - gibt es einen schöneren Arbeitsplatz? |
Zurück auf dem Schiff müssen wir zuerst darum kämpfen, ohne weitere Bolivianos (bolivianische Währung) mit unserem Retourticket ans Festland gefahren zu werden. Wir hätten das Schiff verpasst, für welches unser Ticket gültig sei. Da aber alle Touristen an Bord die gleiche Information erhalten haben (das Ticket ist für das Schiff um 15.30 Uhr UND um 16 Uhr gültig), gibt der Steuermann nach einiger Zeit auf und lässt uns mitfahren. Die Fahrt dauere aber eine Stunde länger als angekündigt, da er eine spezielle Tour für seine Gruppe abfahren müsse. Uns ist es egal, aber einige Passagiere haben Anschlussbusse gebucht und sollten pünktlich ankommen. Alles Zureden scheint nicht zu helfen, aber nach einem halbstündigen Stopp an einer Sehenswürdigkeit unterwegs, bietet er den Buspassagieren an, auf ein "schnelleres" Boot zu wechseln, welches dann tatsächlich fünf Minuten vor uns und erstaunlicherweise doch relativ pünktlich in Copacabana ankommt:-) Manchmal muss man die Dinge einfach geschehen lassen.
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