Sonntag, 2. Januar 2011

Peru - ein Rückblick

Aus den ursprünglich geplanten 4 Wochen Peru, sind über 2 Monate geworden. Das Land hat uns in seiner Vielfalt überrascht. Als südamerikaunerfahrene Traveller mussten wir uns zudem mit einer uns unbekannten und zum Teil schwer verständlichen Kultur auseinander setzen. Hier ein kleiner Rückblick und einige Highlights zum Thema andere Länder - andere Sitten.

Land und Bevölkerung: Peru besteht aus den drei völlig unterschiedlichen Landschaftsformen Costa, Sierra und Selva, zu deutsch Küste, Berge und Urwald. So unterschiedlich die Landschaft, so verschieden sind die Einwohner. In den Städten an der Küste findet man den grössten Unterschied zwischen arm und reich. In den besseren Vierteln von Lima könnte man sich auch in Europa wähnen, die gleichen Geschäfte, gleiche Mode, EU-Preise etc. An den Stadträndern hingegen weiten sich die stetig wachsenden Slums aus. Wie überall in Drittweltländern zieht die Landbevölkerung in Scharen in die Stadt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben und bleibt am Stadtrand hängen. Provisorische Unterkünfte, mangelnde hygienische Einrichtungen und Strom- und Wasssezugang prägen das Bild. Die Menschen versuchen sich als Strassenhändler über Wasser zu halten, worin die überaus kreativ sind, wie erfolgreich sei dahin gestellt. Es gibt zum Beispiel überall Leute, die mit einer veralteter Gewichtswaage am Strassenrand stehen und für ein paar Rappen dein aktuelles Körpergewicht messen. Andere besitzen eine Schreibmaschine und helfen beim Briefe Schreiben oder Formulare Ausfüllen, Schuhputzer und alle Formen von Imbissständen zieren die Strassen. Selbst mobile Schneider mit Tretnähmaschine treffen wir auf der Strasse an.

mobiler Schneider





























 
In den Bergen findet man die typischen peruanischen Bilder. Die Frauen tragen alle die gleiche Kleidung; Faltenrock, Wollstrümpfe und -pullover und ein runder Hut, bei Regen zusätzlich ein Plasiksack um den Hut. In farbigen Tüchern um den Rücken gebunden wird alles transportiert was mit muss. Kleinkinder, Gemüse, Waren, die auf dem Markt verkauft werden etc. Kinder hat es in Scharen, häufig stehen sie am Strassenrand und schauen dich mit ihren grossen Augen ungläubig an. Gestillt wir überall und in jeder Position, sogar im Laufen. Im Bus schlafen die Mütter normalerweise, während die Kleinen auf ihrem Schoss Schabernack treiben. Es ist alles ca 2'000 Meter höher als in der Schweiz. Auf 4'000 Meter findet man in aller Selbstverständlichkeit Dörfer und sogar Städte. Das Leben ist auf dieser Höhe allerdings extem rauh, die erbärmlichen Hütten haben keine Isolation und sind vielfach nicht regendicht. Die Leute sitzen viel vor ihren Häusern, und warten wohl das Ende der Regenzeit ab, oder hoffen auf bessere Zeiten. Viel zu tun scheint es nicht zu geben, Zeit ist hier auf jeden Fall keine Mangelware.

Den grössten Teil macht der Urwald aus, obwohl er am wenigsten dicht besiedelt ist. Auch hier ist das Leben ausserhalb der Städte extrem einfach. Offene Hütten auf Stelzen schützen vor dem Regen, die Leute besitzen oft nicht viel mehr als sie mit sich herumtragen können. Dennoch erscheint uns das Leben hier einfacher als in den Bergen. Es ist grundsätzlich warm, Bananen, Mangos, Papayas, etc. wachsen in Massen und Fisch gibts aus dem Fluss. Als Traveller war es hier am angenehmsten, unterwegs zu sein. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die vordergründige Buschromatik den täglichen Kampf der lokalen Bevölkerung ums Überleben nicht adäquat wiedergibt.

Sprache: Mit dem systematischen Spanischlernen taten wir uns ziemlich schwer. Jedoch haben wir mittlerweilen ein Niveau erreicht, mit dem wir uns durchschlagen können. Meistens erhalten wir, was wir bestellen und Infos müssen sowieso aus mehreren Quellen übereinstimmend sein, um in etwa den tatsächlichen Gegebenheiten zu entsprechen. Eine Quelle kann durchaus nur einen Wahrheitsgehalt von 20% haben... Die Peruaner verstehen wir umso besser, je mehr Zähne sie noch haben.

Kulinarik: Wir haben bis heute nicht herausgefunden, wo all die Hühner gezüchtet werden, die nonstop verspiesen werden. Es scheint als ob sich Peru von Poulet mit Reis und Poulet mit Pommes, zwischendurch noch von Poulet in Suppe ernährt. Gegessen wird immer und überall, die Peruaner sind dementsprechend rundlich, was bei der kleinen Körpergrösse umso mehr auffällt. Die von dem Land selber hochgerühmte peruanische Küche empfanden wir eher einseitig und langweilig und sind daher seit einiger Zeit auf die internationalen Restaurants umgestiegen, was sich aber leider auch im Budget bemerkbar machte. Wir freuen uns auf die saftigen Rindssteaks in Argentinien:-) 
Das Nationalgetränk ist Pisco Sour, eine Mischung aus dem einheimischen Pisco-Schnaps, Limetten, Zucker und geschlagenem Eiweiss. Schmeckt ähnlich wie Caipirinha. In den Touristenorten wird überall Happy Hour angepriesen, 2 für 1 oder sogar 4 für 1. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir den Trick herausgefunden haben. Bei Happy Hour 2 für 1 werden einfach nur halb so grosse Gläser serviert wie normal, bei 4 für 1 sind die Gläser ebenso halb und der Preis doppelt so hoch :-) Sind einfach Schlawiner diese Peruaner. Happy Hour Pisco Sour, fein wars trotzdem!


Computer und Zubehör: Mitten auf unserer Perureise macht unser Laptop schlapp. Zuerst können wir ihn noch jedes dritte Mal aufstarten, aber es funktioniert immer weniger und schlussendlich läuft er gar nicht mehr. Zurück in Lima suchen wir deshalb einen Spezialisten auf, um das Problem zu lösen. In einem riesigen Gebäude, ähnlich einem grossen Einkaufszentrum reiht sich eine Computerbude um die andere. Einige verkaufen neue Produkte, andere bieten Service und Programme an. Zum Beispiel wird ein Apfel Signet von Hand ausgeschnitten und schon entsteht ein neuer Apple Store. Wir picken auf gut Glück einen Service Bude raus. Während 5 Stunden haben sie formatiert, Programme wieder geladen, Passwörter geknackt etc. Teure Software gibt es hier auf dem scheinbar offiziellen Schwarzmarkt für ein paar Franken, installieren können aber nur die Eingeweihten. Am Schluss wollte der Chef für seine Arbeit 15 Fränkli;-) Auf jeden Fall läuft unser Laptop wieder.

Einer von vielen neuen Apple Stores


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