Wir wollen in den Süden! Langsam sehnen wir uns wirklich
nach Sommer, Sonne und warmem Wetter und beschliessen, nun rasch nach
Südfrankreich zu fahren. Da Paris nichts für arme Schlucker ist, lassen wir die
Hauptstadt links liegen und legen dafür einen kurzen Stopp im nahegelegenen
Boulderparadies Fontainebleau ein.
Eigentlich hat Barbara ja beteuert, nie mehr mit nach Céüse
zum Klettern zu kommen. Die allmorgendliche Wanderung zur 500 Höhenmeter höher
gelegenen Wand hätten mit Ferien einfach nichts zu tun. Allerdings würde uns
nach so viel Autobahn etwas Bewegung nicht schaden und so legen wir ein paar
Tage Fitnessprogramm ein. Das sieht etwa so aus: auf dem gemütlichen
Campingplatz in der Sonne zmörgelen, Lesestunde in der Hängematte, ab in die
Wanderschuhe und 500 Höhenmeter hochmarschieren, oben verschwitzt und
ausgepowert in der brennenden Sonne warten, bis die Wand endlich im Schatten
ist, danach frierend (da nach Sonnenuntergang sofort ein bissiger Wind
aufzieht) zwei Versuche starten, im Halbdunkeln runterrennen.
Nach einer Woche strahlend schönem Wetter, zieht ein Sturm
auf. Wir packen im Regen unsere Siebensachen und fahren weiter in die Provence.
Stundenlang kurven wir durch winzige Dörfer mit ihren typischen Steinhäusern.
Leider sind die Lavendelfelder schon alle abgeerntet, da sind wir wohl ein paar
Wochen zu spät. Aber auch ohne die lila Felder strahlt die Provence ihren
Charme aus.
Nach einem kurzen Kletterstopp in Buoux sowie in St. Léger und einem Tanz
auf der Brücke von Avignon geht’s weiter in die Camargue. Überraschenderweise
ist hier trotz Nationalpark wildes Campen nicht verboten und wir finden ein
herrliches Übernachtungplätzli mit Hunderten Flamingos nebenan. Diese Vögel
sind einfach cool!
Zurück am Mittelmeer! Mit etwas gemischten Gefühlen fahren
wir am nächsten Morgen endlich an den Strand. Ob uns unser Hausmeer nach all
den herrlichen Küsten und Stränden am indischen und pazifischen Ozean wohl noch
etwas zu bieten hat? Touristen hat es auf jeden Fall auch Mitte September noch
mehr als genug und als wir uns auf einer Düne niedergelassen haben, realisieren
wir, dass die „zone naturiste“ auf der Karte wohl nichts mit dem
Naturschutzgebiet zu tun hat, sondern eher mit der freien Körperkultur.
(Irgendwie kennen wir das doch – vor fast 20 Jahren haben wir uns in der
Camargue mal als Familie an einen FKK Strand verirrt – wahrscheinlich derselbe
– und prompt die Nachbarn angetroffen…) Wir sparen uns deshalb unser Urteil
über das Mittelmeer noch etwas auf und ziehen weiter Richtung Spanien.