Mittwoch, 6. Juni 2012

Climbing in Thakhek

Nach dem klettermässig eher enttäuschendem Zwischenstopp in Vang Vieng sind wir gespannt, was uns in Thakhek erwartet. Auf dem Busbahnhof suchen wir nach dem richtigen Minibus und werden fündig. Bereits am Ortsausgang  erspähen wir in der Ferne die ersten Karsthügel, die Hoffnung steigt. Bei Km 12 steigen wir aus und wandern die letzten Meter ins Tal zu Fuss zu unserem Ziel, dem Greenclimbershome.
























Die Lodge liegt schön eingebettet zwischen Fluss und Karstfelsen, einmal umfallen und schon steht man vor den ersten Kletterrouten. Uli und Tanja aus Deutschland haben auf ihrer Weltreise hier einen Stopp gemacht und entschieden diese Anlage aufzubauen. Und nun seit letzten November steht sie. Und es kann sich also absolut sehen lassen. Wir beziehen unser Bungalow und fühlen uns sofort wohl, schlafen auf der besten Matratze die wir in Asien hatten, schätzen die kleinen Details eines deutschen Managements und geniessen das laotische und internationale Essen der Lao-Köche. Auf der Terrasse des Restaurants lässt sich wunderbar chillen. Aber wir kamen ja eigentlich zum Klettern hier her.
Schon beim ersten Blick ist klar, hier ist wirklich was vorhanden. Der lange Felsriegel deckt über die verschiedenen Sektoren ein breites Spektrum ab. Von Platte bis zum Dach und von Kurz bis Lang ist Einiges vorhanden. Da wir nur sehr beschränkt Zeit haben legen wir schnell los. Barbara kommt mit ihrer in Thailand neu gewonnenen Liebe zur Sinterkletterei voll auf Ihre Kosten und klettert gleich die Route Sinterorgie. Ich habe eine Route im Roof im Visier, die bis vor kurzem mit 8a+ bewertet wurde und die schwierigste im Gebiet ist. Ich steige ein und suche mir einen Weg durch die Struktur im Überhang, unglaublich diese Formen in einer so steilen Route. Nach der Dachkante muss ich mich aber nochmals richtig festkrallen, bevor ich die on sight-Begehung geniessen kann.

Flo Schiffer in Big Smile 8a, Foto: Ben Warlow www.greenclimbershome.com   




























Aber was mache ich jetzt die nächsten Tage? Es gibt einige offene Projekte zum Punkten! Der Beginn der Monsunzeit macht aber auf sich aufmerksam und es giesst jeden Tag ein paar Stunden. Einige Sektoren sind bereits nass, darunter auch ein sehr toll aussehendes Projekt. Uli hat vor kurzem ein weiteres Projekt geklettert, zu dem es noch einen projektierten direkten Ausstieg gibt. Diese Route ist sogar durchwegs trocken und ich darf sie probieren. Der erste Teil ist Wandkletterei gefolgt von einem kleinen Dach, das mich zuerst mal abwirft. Die nächsten Meter sind knackig, das Einhängen der Schlingen mühsam. Ich schummle mich hoch, da ich vor allem ja die Projektstelle probieren möchte. Nach kurzem Auschecken geht diese aber ganz prima, nicht klar ist, ob es auch in ermüdeten Zustand von unten ginge. Ich bin eher skeptisch und nehme alles Material wieder aus der Route.
Am nächsten Morgen juckt es aber doch noch einmal unter den Fingern, das könnte doch trotzdem gehen. Also nochmals alle Schlingen einhängen und die fehlenden Züge auschecken. Jetzt reicht es für etwa zwei Versuche, also steige ich ein. Die Wandkletterei läuft rund, bei der ersten Crux nach dem ersten Dach wird es hauchdünn aber es hält. Nach ein paar pumpigen Metern folgt der rettende Ruhepunkt. Jetzt alles oder nichts. Nach dem Balancequergang zweigt es in das Projekt ab. Ein kräftiger Zug ins zweite Dach, Seil einklinken, Füsse setzen und zum Dynamo ansetzen, uff – Griff erreicht und nun nur noch vorsichtig bis zum Umlenker – geschafft.
Das ist ein toller Abschluss in Thakhek. Die Messlatte im Gebiet liegt nun einen ganz kleinen Tick höher. Danke Uli für das Bohren und Freigeben. Das Produkt heisst: Holy Basil 8b!





























Fazit: Thakhek ist ein ernst zu nehmender Punkt auf der Kletterlandkarte, der wahrscheinlich bald zu jedem Asienklettertrip dazu gehört. Die unteren und mittleren Grade sind klar in der Überzahl aber zahlreiche Projekte in den oberen Graden sind noch vorhanden und neue Sektoren sind eine Frage der Zeit. Wem das Anstehen in Routen wie in Railey zu widrig ist, der ist hier genau richtig.


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