Wir verlassen den Mekong endgültig und fahren nach Ho Chi
Minh (Saigon). Unsere Vietnamtour wollen wir hauptsächlich mit dem Zug
durchführen. Das Land ist sehr lang, bis Hanoi sind es über 1‘800km, aber zum
Teil nur einige Dutzend Kilometer breit. Der Zug ist zwar langsamer und teurer
als der Bus, dafür haben wir etwas mehr Platz und können zwischendurch
aufstehen. Vor allem aber sieht man schönere Landesteile als den Highway Nr. 1.
Der Aufpreis für den Schlafwagen ist erheblich, weshalb wir
für den ersten Streckenabschnitt mal einen Liegesitz buchen. Nachts um 11 Uhr
geht es los. Im Gegensatz zu Thailand fahren die Züge hier pünktlich. Unser
Wagen ist nicht voll besetzt und wir breiten uns aus und versuchen etwas zu
schlafen. Ab Tagesanbruch sehen wir dann vor allem eins: Reisfelder. Nach der
Verstaatlichung der Landwirtschaftsbetriebe in den 70er Jahren brach die
Reisproduktion in Vietnam auf einen Bruchteil ein, sodass Reisknappheit
herrschte. Seit sich das Land marktwirtschaftlich geöffnet hat, stieg die Produktion
wieder massiv und Vietnam gehört heute zu den grössten Reisexporteuren der
Welt.
Nach 18-stündiger Fahrt kommen wir in Danang an. Hoi An, unser eigentliches Ziel liegt nicht an der Zuglinie. Wir finden den öffentlichen Bus und haben wiedermal einen Kampf um den Preis. Obwohl die Preise für öffentliche Verkehrsmittel fix, und an manchen Bussen sogar aussen angeschrieben sind, verlangt der Fahrer den vielfachen Preis. Gemeinsam mit einem französischen Paar beharren wir auf einem einigermassen realistischen Betrag. Mehrmals hält der Fahrer an und fordert uns auf auszusteigen, wenn wir nicht mehr bezahlen wollen, was wir standhaft verweigern. In Hoi An angekommen wird er sehr aggressiv und bedrohlich und wir machen uns schleunigst aus dem Staub. Langsam haben wir die ständige Abzocke und den Kampf um eine faire Behandlung satt. Es geht nicht immer um grosse Beträge aber wir haben auch keine Lust mehr stets die Deppen zu spielen und uns ausnehmen zu lassen. Das Problem ist uns überall in Asien begegnet aber hier in Vietnam nimmt es Formen an, die nicht mehr lustig sind. Noch und nöchers hören wir dazu ähnliche Stories von anderen Touristen.
In Hoi An liegen wir erstmals flach. Urs hat sich eine
Magenverstimmung und Fieber geholt und so verbringen wir mal einen Tag im
klimatisierten Hotelzimmer. Hoi An ist ein herziges Städtchen mit vielen
historischen Häusern, die schön restauriert wurden. Wir kommen schliesslich
doch noch dazu uns etwas um zu sehen, wir bummeln durch die Altstadt und verbringen sogar wieder einmal einen Nachmittag am
Strand.
Die nächste Zugstrecke ist die schönste der gesamten Linie. Zwischen Danang und Hue fahren wir direkt der Küste entlang und geniessen herrliche Ausblicke auf die Buchten.
Diesmal haben wir einen Schlafwagen im obersten Stock der dreistöckigen Kajütenbetten gebucht. Platz hat man nicht viel aber wenigstens können wir liegen. Auch die zahlreichen Zugsangestellten sind zwischendurch müde. Während mehreren Stunden am Nachmittag schläft einer in unserem Abteil auf einem freien Bett, bis er vom Wagenchef gefunden und geweckt wird. Einige Passagiere hingegen wählen einen kreativen Weg an der Ticketkontrolle vorbei.
Trotz einer Abfahrtsverspätung kommen wir schliesslich morgens um 5 Uhr fast pünktlich in Hanoi an. Wir suchen unseren Anschlusszug, lösen das Ticket, kaufen frische Baguettes und schon geht die Reise weiter in den Norden nach Sapa.
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