Mittwoch, 6. Juni 2012

Kambodscha

Unser Verweilen in Südthailand macht sich langsam bemerkbar und wir müssen beginnen die restliche Zeit einzuteilen. Unser nächstes Ziel ist Kambodscha, zum Einen um die antiken Tempel in Angkor Wat zu besichtigen und zum Andern um unser Visum für Vietnam zu besorgen, was hier am Einfachsten sein soll. Da die Strassen durch Laos und im Norden Kambodschas zu wünschen übrig lassen, entscheiden wir, nochmals durch Thailand zu fahren und über die übliche Grenze zwischen Bangkok und Angkor Wat ein zu reisen. Beim genaueren Studieren unserer Route merken wir, dass wir ziemlich nah an einem der berühmtesten thailändischen Nationalparks vorbei fahren und beschliessen spontan, einen Tag in Khao Yai zu verbringen. Mit dem Roller erkunden wir schöne Wasserfälle und Landschaften und halten nach den Elefanten, Tigern und Büffeln Ausschau, die hier wild zu beobachten wären. Leider lassen sie sich nicht blicken und wir müssen uns mit den (auch sehr amüsanten) Affen belieben.











 


















Am nächsten Tag geht’s dann an die kambodschanische Grenze. Auf dem grossen Plakat bei der Immigration steht klar und deutlich, dass das Visum 20 Dollar kostet, was die Grenzbeamten aber nicht davon abhält, uns einen handgeschriebenen Fötzel hinzuhalten und noch ein paar Dollar mehr einzusacken. Kaum über die Grenze erhalten wir erste Einblicke in das Leben Kambodschas, welches als eines der ärmsten Länder der Welt gilt. Die Leute sind zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs, Material wird in grossen Mengen mit Handkarren durch die Stadt gezogen und neben den einfachen Hütten der Einheimischen  wirken die pompösen Casino Resorts für die thailändischen Grenztouristen geradezu dekadent.






























Die jahrzentelangen Kriegereien (Vietnamkrieg und die Schreckensherrschaft der Khmer Rouge) haben ihre Spuren hinterlassen. Kambodscha gehört zu den am meisten verminten Ländern der Welt und auf keinen Fall darf man einfach irgendwo neben der Strasse hinter einen Busch. Die Hälfte der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt. Die Wirtschaft läuft langsam und besteht hauptsächlich aus Landwirtschaft und internationalen Hilfszahlungen. Kambodscha ist weit davon entfernt selbsttragend zu sein. Die Leute zahlen kaum Steuern, Vietnamesen bauen Strassen, Japaner Brücken, Schweizer betreiben Spitäler, Franzosen Schulen, Inder restaurieren die Unesco Welterbe Tempel  usw. Daneben ist (nicht nur an der Grenze) die Korruption ein grosses Problem und die Arbeitsmoral erscheint uns noch miserabler als in Laos. All diese Eindrücke stimmen uns nachdenklich. Während die internationalen Hilfestellungen natürlich wichtig und unterstützenswert sind und ihren Beitrag zur Lebensqualität der kambodschanischen Bevölkerung leisten, wird man den Eindruck nicht los, dass sie die Abhängigkeit vom Ausland eher zementieren anstatt das Land in die Selbstständigkeit zu führen.

















Herausfordernd ist auch der Umgang mit den vielen bettelnden Kindern auf der Strasse, „you buy something from me“, „you give me one Dollar to go to school“, und dabei weiss man, dass genau das Geld das die Touristen den Kindern geben, sie davon abhält zur Schule zu gehen. Erstaunlicherweise können aber bereits junge Kinder gut Englisch, was ihnen später vielleicht auch nützen wird.  






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