Unser Verweilen in Südthailand macht sich langsam bemerkbar
und wir müssen beginnen die restliche Zeit einzuteilen. Unser nächstes Ziel
ist Kambodscha, zum Einen um die antiken Tempel in Angkor Wat zu besichtigen
und zum Andern um unser Visum für Vietnam zu besorgen, was hier am Einfachsten
sein soll. Da die Strassen durch Laos und im Norden Kambodschas zu wünschen
übrig lassen, entscheiden wir, nochmals durch Thailand zu fahren und über die
übliche Grenze zwischen Bangkok und Angkor Wat ein zu reisen. Beim genaueren
Studieren unserer Route merken wir, dass wir ziemlich nah an einem der
berühmtesten thailändischen Nationalparks vorbei fahren und beschliessen
spontan, einen Tag in Khao Yai zu verbringen. Mit dem Roller erkunden wir
schöne Wasserfälle und Landschaften und halten nach den Elefanten, Tigern und
Büffeln Ausschau, die hier wild zu beobachten wären. Leider lassen sie sich
nicht blicken und wir müssen uns mit den (auch sehr amüsanten) Affen belieben.
Am nächsten Tag geht’s dann an die kambodschanische Grenze.
Auf dem grossen Plakat bei der Immigration steht klar und deutlich, dass das
Visum 20 Dollar kostet, was die Grenzbeamten aber nicht davon abhält, uns einen
handgeschriebenen Fötzel hinzuhalten und noch ein paar Dollar mehr einzusacken. Kaum über die Grenze erhalten wir erste Einblicke in das
Leben Kambodschas, welches als eines der ärmsten Länder der Welt gilt. Die
Leute sind zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs, Material wird in grossen Mengen
mit Handkarren durch die Stadt gezogen und neben den einfachen Hütten der
Einheimischen wirken die pompösen Casino
Resorts für die thailändischen Grenztouristen geradezu dekadent.
Die jahrzentelangen Kriegereien (Vietnamkrieg und die
Schreckensherrschaft der Khmer Rouge) haben ihre Spuren hinterlassen. Kambodscha
gehört zu den am meisten verminten Ländern der Welt und auf keinen Fall darf
man einfach irgendwo neben der Strasse hinter einen Busch. Die Hälfte der
Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt. Die Wirtschaft läuft langsam und besteht
hauptsächlich aus Landwirtschaft und internationalen Hilfszahlungen. Kambodscha
ist weit davon entfernt selbsttragend zu sein. Die Leute zahlen kaum Steuern,
Vietnamesen bauen Strassen, Japaner Brücken, Schweizer betreiben Spitäler,
Franzosen Schulen, Inder restaurieren die Unesco Welterbe Tempel usw. Daneben ist (nicht nur an der Grenze) die
Korruption ein grosses Problem und die Arbeitsmoral erscheint uns noch
miserabler als in Laos. All diese Eindrücke stimmen uns nachdenklich. Während
die internationalen Hilfestellungen natürlich wichtig und unterstützenswert
sind und ihren Beitrag zur Lebensqualität der kambodschanischen Bevölkerung
leisten, wird man den Eindruck nicht los, dass sie die Abhängigkeit vom Ausland
eher zementieren anstatt das Land in die Selbstständigkeit zu führen.
Herausfordernd ist auch der Umgang mit den vielen bettelnden
Kindern auf der Strasse, „you buy something from me“, „you give me one Dollar
to go to school“, und dabei weiss man, dass genau das Geld das die Touristen
den Kindern geben, sie davon abhält zur Schule zu gehen. Erstaunlicherweise
können aber bereits junge Kinder gut Englisch, was ihnen später vielleicht auch
nützen wird.
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