Samstag, 11. Dezember 2010

Huaraz - Ein Pulverfass

Doch die vermeintliche Ruhe hielt nicht lange an! Denn gestern trafen sich die Gruppierungen der Landbevölkerung und eine Unmenge an Studenten zur offiziellen Demonstration gegen die geplante Goldmine. Zuerst sah das Ganze friedlich aus. Aus der Ferne beobachteten wir die verschiedenen Gruppen. Doch schon bald musste die Polizei Tränengas abfeuern. Pneus brannten auf der Strasse. Wir verzogen uns ins Hotel. Danach eskalierte die Situation. Eine Bank nach der anderen wurde zertrümmert. Danach folgten Telefonica, das Gerichts- und Regierungsgebäude. Die Polizei hatte anscheinend keinen Befehl einzugreifen.

So ungefähr sehen die Banken der Stadt aus...




























 
Am Abend wurde es wieder ruhig. Wir fanden zum Glück noch einen unzerstörten Bankomaten und konnten uns mit Noten eindecken. Auch ein Shop hatte wieder geöffnet und wir kauften noch Lebensmittel für knapp eine Woche ein. Ein Chinese kochte uns hinter Gittern ein Abendessen.

Heute ähnliche Situationen in der Stadt. Polizisten und zum Glück nur wenige Demostrationsgruppierungen prägen das Stadtbild. Unser Bankomat ward auch nicht mehr - hatten uns zum Glück rechtzeitig eingedeckt!
Die Prognosen sind schwierig. Die Regierung hat immerhin Gesprächsbereitschaft zugesagt, falls die Gewaltanwendungen aufhören. 

Was uns angeht - wir sitzen hier auf jeden Fall fest. Alle Verkehrsachsen sind blockiert, sämtliche Busgesellschaften haben ihre Büros geschlossen. Selbst der Flugverkehr nimmt den Betrieb anscheinend erst in ein paar Tagen wieder auf und fliegen kostet bis 10x mehr als der Bus. Aber der Weg zum Flughaben ist natürlich auch blockiert.... Einige Stimmen in der Stadt sagen, dass die Barrikaden am Montag oder Dienstag aufgehoben werden. Wir hoffen, dass wir bald wieder nach Lima reisen können! Zumindest sind wir mit Food eingedeckt und unser Hotel ist etwa ein halber Kilometer vom Zentrum entfernt! Wir vertreiben uns die Zeit in einem vergitterten Café, mit Internet, vielen Büchern und feinen Brownies. Wir haben den amerikanischen Besitzer bereits gekannt, und er liess uns ein, obwohl das Café, wie die meisten Geschäfte geschlossen ist.

Diese Szenen prägen momentan das Stadtbild

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