Samstag, 4. Dezember 2010

Santa Cruz Trekking

Huaraz und die umliegenden Bergketten sind DAS Wander- und Kletterziel in Peru. Die Gegend wird auch die Schweiz Perus genannt. Da wir schon viel länger als geplant durch Peru reisen, hat sich unsere Ankunft in Huaraz verzögert. Die Trockenzeit und somit ideale Wanderzeit ist vorbei. Trotzdem wollten wir versuchen, die wunderschöne Aussichten auf viele über 6'000 Meter hohe Berge, grüne Seen und Gletscher zu erhaschen. Die beste Gelegenheit dazu biete sich auf dem 4-tägigen Santa-Cruz Trekking. Gleich nach der Ankunft in Huaraz stolpern wir über ein Angebot, uns einer geführten Gruppe auf diesen Trek anzuschliessen. Etwas überrumpelt und mit der Idee, dass dies aufgrund der immer stärker einsetzenden Regenzeit vielleicht eine der letzten Möglichkeiten für diesen Trekk ist, sagen wir spontan zu. Zudem sei die Wetterprognose für die nächsten Tage gut und von Alleingängen werde um diese Jahreszeit wegen Überfällen abgeraten, da nur noch wenige Touristen unterwegs seien, weshalb wir von der ursprünglich geplanten, individuellen Begehung absehen.
Wir starten mit einer bunt gemischten Gruppe, 2 Führern, 1 Koch, 7 Eseln und 2 Eseltreibern in Sandalen. Das Hauptgepäck tragen die Esel, wir nur das Tagesgepäck (da wir nur einen Tagesrucksack dabei haben, muss Urs für beide tragen...) 


Donkeys sei Dank





























Wir ersteigen eine steile Schlucht, wandern später vorbei an Bächen und Seen, hoch oben erblicken wir immer wieder die schnee- und gletscherbedeckten Sechstausender zwischen den Wolken. Das erste Lager erreichen wir trocken, Tee aus Cocablätter wird serviert, die Zelte der Gruppe sind bereits aufgestellt. Wir haben unsere eigene Ausrüstung mitgenommen, da wir dem Material der Agentur nicht trauten, zu Recht, wie sich später herausstellen sollte. Am zweiten Tag trennt sich die Gruppe, Urs schliesst sich dem schnelleren Teil an und macht einen Abstecher zu einem See auf 4'500 M.ü.M., Barbara kämpft sich auf kürzerem Weg die Höhenmeter hoch zum zweiten Camp auf 4'250 M.ü.M. Gerade rechtzeitig um das Zelt trocken aufzustellen. Anschliessend prasselt der Bergregen nieder und verwandelt das Lager in einen Sumpf. Schon mal auf über 4'000 Meter mit einem Brecheisen Zeltgraben ausgehoben? Als Urs schliesslich mit dem Rest der Gruppe ankommt, sind wir beide pflotschnass, aber das Zelt ist dicht und der Schlafsack warm, im Gegensatz zu andern. Der dritte Tag ist der strengste. Mit Plastiksäcken in den Schuhen ersteigen wir den höchsten Punkt des Treks, den Pass Punta Union auf 4'750 M.ü.M. Kurz nach Abmarsch beginnt es zu regnen, später wechselt es zu Schnee. Die Höhe und das Wetter fordern ihren Tribut, Urs muss die letzten paar hundert Höhenmeter als Skilift fungieren. Als wir endlich den Pass erreichen, sind die Berge und die grandiose Aussicht in dichtem Nebel und Schneegestöber verhüllt.


Geschafft - aber wo ist die Aussicht geblieben?!






























Statt der verdienten Pause machen wir uns schnell an den langen Abstieg, 1'000 Höhenmeter hinab. Insgesamt wandern wir an diesem Tag fast 9 Stunden in strömenden Regen, anstelle der faszinierenden Bergwelt, sehen wir nur Nebel um uns. Entsprechend durchnässt, durchgefroren und entkräftet, ist die Stimmung auf den Tiefpunkt. Dafür müssen wir entgegen unseren Erwartungen nicht in einem nassen Zelt schlafen, sondern können in einem trockenen, warmen Refugio unterkommen. Aufgewärmt und gestärkt treten wir am nächsten Morgen bei Sonnenschein die letzte kurze Etappe an. Am Ende des Treks werden wir abgeholt. Die Rückfahrt führt über einen weiteren Pass von 4'800 M.ü.M. Nach den haarsträubenden Kurven bergab sind wir froh, als wir wieder in Huaraz ankommen. Fazit: Trekking ist cool, wenn das Wetter mitspielt. Darum werden wir Patagonien in der Trockenzeit bewandern.

vor der Passhöhe

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