Samstag, 11. Dezember 2010

Zwischen den Fronten

Aber warum die verblockte Strasse?
Am oberen Ende des Tales liegt ein schöner See, woraus sich ein Fluss durch das Tal bis in den Atlantik windet. Dieser Fluss ist Lebensgrundlage für die Landbevölkerung des ganzen Tals. Neben diesem See liegt anscheinend viel Gold unter der Erdoberfläche... Eine Minengesellschaft wollte in Kürze mit dem Abbau beginnen. Der Abbau des Goldes braucht soviel Wasser, dass keines mehr durch das Tal fliessen würde oder das Restwasser versäucht und somit unbrauchbar wäre. Die Lebensgrundlage für viele Menschen steht auf dem Spiel.
Die Landbevölkerung wurde bis anhin nie angehört. Aus diesem Grund wurden die Verkehrsachsen im ganzen Tal mit Steinsperren übersät. Die Lage schien ernst zu sein, denn ein Demonstrant verlor sein Leben beim Zusammenprallen mit der Polizei.
Trotzdem machten wir uns als Gruppe auf den 65km langen Weg nach Huaraz, den einzigen möglichen Weg dorthin. Vom Refugio gings zuerst hinunter zur Hauptstrasse. Nach langem Warten kam endlich ein Minibus-Taxi, das eigentlich schon fast voll war. Aber irgendwie schafften es die Peruaner, das Ding mit 26 Personen zu stopfen... Bis zu einem Dorf in der Mitte, wo die eigentliche Hauptblockade sei, sollte ein Transport möglich sein, wie wir vernahmen. Doch kurz vor diesem Punkt wurden wir gestoppt! Steine flogen gegen den Bus und innert Sekunden standen 20 vermummte Männer um das Fahrzeug. Ein wildes Wortgefecht zwischen Chauffeur und den Männern folgte. Aussteigen. Sekunden später wieder alle einsteigen. Die Agressivität sah man den Männern ins Gesicht geschrieben. Nochmals ein hitziges Wortgefecht. Der Chauffeur stieg aber wieder ein. Für ein paar Fusstritte musste der Bus noch hinhalten, aber dann liessen sie uns losfahren. Uff - ein sehr unangenehmer Moment, weil das Ziel dieser Gruppe nicht genau erkennbar war... Nach kurzer Fahrt erreichten wir schliesslich das Dorf in der Mitte der Strecke. Weiter ging es zu Fuss. Zuerst vorbei an kilometerlangen Lastwagenkolonnen, die hier stecken geblieben sind. Die Luft hier schien wieder friedlicher. 
Nach einer kurzen Stärkung im Dorf gings weiter zu Fuss. Diverse verblockte Brücken trafen wir an.



Eine der verblockten Brücken


























Leider war aber am Ende der Brücken noch nicht Schluss mit Sperren. Die nächsten 20km sahen ungefähr so aus:



























Somit war an Transport nicht zu denken und wir quälten uns die Strecke mit dem Gepäck zu Fuss ab. Dann endlich wieder eine kurze Strecke mit einem Pick-up. Die ganze Gruppe schwang sich auf die Ladefläche und wir surften bis zur letzten verblockten Brücke - zum Glück die letzte. Nach dieser fanden wir wieder ein Mini-Bus-Taxi, das uns direkt, kurz vor Dunkelheit, in Huaraz absetzte. Endlich wieder in der Stadt - Essen und ein Hotel mit warmem Wasser!! Am Abend genossen wir als Gruppe noch einen Drink.

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