Freitag, 11. Mai 2012

Schweizer Erfolg am Krabi – International Climbing and Fire Contest


Ausgestattet mit neuen 15 Tagen in Thailand begeben wir uns nochmals für ein paar wenige Genusstage als Abschluss nach Ton Sai. Nach drei weiteren Tagen ist die Zeit eigentlich reif für die Abreise. Überall hangen aber Plakate für einen Internationalen Climbing und Fire Contest, was sich ja interessant anhört. Die Infos fliessen einmal mehr spärlich. Wir wissen nur, dass man zu zweit als Team klettert. Wir beschliessen dies als Abschluss unseres Aufenthaltes als Kulturevent in Angriff zu nehmen und stehen am Samstag Morgen auf der Matte.

Das Ganze entpuppt sich aber doch als ein etwas ernst zu nehmender Contest. Die Preisgelder sind ansprechend und weit höher als bei unseren nationalen Wettkämpfen. Die Zeit um ein strategisch starkes Duo zu formen ist natürlich vorbei. Wir erfahren auch, dass die Registration am Vortag gewesen wäre… Nach einigem hin und her und einer freiwillig geforderten Spende für das Ambulanzteam(???) kriegen wir unser Laufzettel und die Wettkampf-Shirts.

Als nächstes steht die Eröffnungszeremonie auf dem Programm. Es läuft ab, wie ich das von Weltcups im asiatischen Raum her kenne. Pompöse Reden von ‚hohen Männern‘, Show, lächelnde Spalierdamen und schliesslich noch Apérohäppchen vom 4000FrankenfürdieNacht-Resort von nebenan.
























Doch dann endlich geht’s los. Geklettert wird auch am Top-End Phra Nang Beach. Wir haben nun 7 Stunden Zeit um Punkte zu sammeln. Je schwieriger die Route, desto mehr Punkte, 50 Routen wären vorhanden. Der Modus arbeitet leider gegen uns, denn es darf auch geruht werden in den Routen und der Strafabzug ist lächerlich klein. Unsere Stärke ist nämlich die Routen wirklich zu punkten. Und das beginnen wir auch zu tun und konzentrieren uns auf die schwierigen und haken eine Linie nach der anderen ab. Klettern mit Expressen einhängen, umfädeln und wieder alles Material raus. Alle schwierigen Routen sind geklettert und es verbleiben nur noch 2 Stunden für einfachere Routen. Gegen Ende gleicht es eher einem Hochrennen! Bis zum Schlusspfiff ergibt das immerhin 24 saubere on-sights bis zum Grad 8a. Bei 3 Routen gab es einen Hänger. Barbara steuert auch noch 3 Routen hinzu, somit ein Total von genau 30 Routen, was uns einen Punktebonus sichert. Drei andere Duos haben wenig Routen mehr, mussten aber Hänger in Ihren Routen verbuchen – es wird also knapp. Mit heiss brennenden Unterarmen kehren wir zurück.


Thanks Adam Kosminski for Pics


Am nächsten Tag steht ein Deep Water Soloing Contest auf dem Programm. Hierzu wird an Felsen direkt über dem Wasser geklettert, das Meer dient als Matte. DWS ist in Thailand, Vietnam, Mallorca und Kroatien seit Jahren etabliert und erfreut sich steigender Beliebtheit. Immer neue Gebiete kommen hinzu. Die Wettkämpfer versammeln sich, aber es passiert vorerst gar nichts. Die Thais hätten gestern Abend streng arbeiten müssen, um alles für den Wettkampf vorzubereiten und seien spät ins Bett. Dahe würden sie heute nicht so früh aufstehen… Später heisst es, die Gezeiten seien nicht gerade günstig, man müsse noch etwas abwarten. Aha, die Gezeiten sind ja schwer voraussehbar… Zumindest wird mal etwas Reis für den Hunger serviert. Schliesslich steigen wir mit 2 Stunden Verspätung auf das Boot und fahren zu den Felstürmen im Wasser.

Es gilt 3 Routen zu bewältigen und es gilt dieses Mal die Einzelwertung. Ein Wettkämpfer nach dem anderen wird vom grossen Boot aus mit Kajaks zu den Einstiegen gefahren. Ich starte als letzter und konnte das Geschehen aus der Ferne beobachten. Nur Route 1 wurde geknackt. Die erste Schwierigkeit ist, bei diesem Wellengang einigermassen trocken an die Einstiegsstrickleiter zu kommen. Die erste Route ist etwas einfacher, dafür etwas höher, die Thais sprachen von 25 Metern, aber gut 15 ist wahrscheinlich korrekter. Ohne grosse Probleme erreiche ich das Top. Nun gilt es zu springen… Eigentlich hätte ich noch eine Minute Zeit und dürfte etwas abklettern. Aber das Publikum schreit: Jump! Also bleibt nichts anderes übrig. Die Landung ist entgegen der Erwartungen und der Erfahrungen in Europa samt weich. Ob das am warmen Wasser (30 Grad) oder am unruhigen Meer liegt weiss ich auch nicht.


Nach 5 Minuten Pause geht’s zur steilen zweiten Route im Grad 7c+, die noch keiner geknackt hat, da sie sehr feucht sei. Ich steige ein und rutsche auch mehrmals fast ab. Die Crux in der Mitte gelingt aber an der Dachkante rutsche ich auch aus den feuchten Löchern. Immerhin neue Bestmarke.
Die letzte Route verläuft horizontal an Stalaktiten durch ein Dach und wird mit 8a+ angegeben. Magnesiumsack Nummer 3 anschnallen und los. Die Kletterei liegt mir und ich pumpe durch das Dach bis zum Ende! Das war’s –  1st Place!


Zurück am Beach gibt’s am Abend die Rangverkünding. Mittlerweile haben die Thais fertig gerechnet und lüften das Geheimnis. Team Switzerland ist im Lead-Marathon auf dem 3. Rang. Zusammen mit dem 1. Platz im Deep Water Soloing nehmen wir drei Pokale, eine schöne Stange Geld für die Reisekasse und diverse Sachpreise entgegen.



























Den Rest des Abends geniessen wir die für uns gratis Leckereien der Resorts, schauen dem Firecontest zu und hören das Livekonzert mit Drinks in der Hand und Blick auf das Meer! Nun ist leider definitiv Zeit für die Abreise.















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